Aus der Sondersitzung vom 20. Dezember

Am Anfang stand die Idee, eine Dorfmitte für Train zu schaffen. Einen Ort, an dem die Menschen zusammenkommen, Zeit verbringen, sich treffen und austauschen. Entstehen sollte dieser Ort im Schatten des Wasserschlosses auf dem Schlossplatz. Der erste Baustein sollte der vor inzwischen über einem Jahrzehnt eingeweihte Zehentstadl sein. Weitere Schritte waren mit einer Wiederbelebung des Bräustüberls und der Errichtung weiterer Baukörper geplant. Seither wurde viel geplant, noch mehr diskutiert und mehrfach die Meinung der Bürgerschaft eingeholt. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Prozess in der Sondersitzung des Gemeinderates am Dienstag vor Weihnachten. Die Planer stellten hier sehr konkrete Alternativen vor, wie die Ortsmitte künftig aussehen könnte. Einen echten Schritt voran brachte dies allerdings nicht. Nach langer und teils heftig geführter Diskussion einigten sich die Räte als Minimalergebnis auf eine weitere Rund der Bürgerbeteiligung.
Im Grundsatz stießen die Vorschläge, die Manfred Brennecke und sein Kollege vom Büro Arc Architekten mitgebracht hatten, durchaus auf offene Ohren. „Das schaut gut aus“, war mehrfach am Ratstisch zu hören, als die Beiden die drei von ihnen erarbeiteten Alternativen vorstellten. Zunächst allerdings blickten sie gemeinsam mit den Räten und den zahlreichen Zuhörern im Raum auf die vergangenen Jahre der Planung sowie insbesondere auf den sehr produktiven Workshop im Frühjahr und den Gemeindeausflug zu einem ganz ähnlichen, bereits umgesetzten Projekt in der Gemeinde Tyrlaching im Herbst zurück. Auf Basis der dort gewonnen Erkenntnisse habe man nun konkrete Vorschläge erarbeitet: „Wir haben beides verarbeitet und auf ihre örtlichen Gegebenheiten angepasst“, erklärte Brennecke und fügte an, „wenn wir heute eine Einigung finden, können wir in eine konkrete Planung mit einer größeren Mannschaft einsteigen.“
Konkret sehen alle Vorschläge des Büros für den Moment einen Abbruch des Nordteils samt Turm des Bräustüberls vor. Zudem würden auch eine Reihe von Innenwänden und das gesamte Obergeschoss abgebrochen werden. Ob dies so Sinnhaft ist, müsste, stellte Brennecke klar, allerdings mit Statikern geklärt werden. Finanziell liefen diese Variante oder auch ein kompletter Abbruch und Neubau allerdings auf eine nahezu identische Summe hinaus.
Die weitere Planung der Architekten sieht nun die Schaffung zweier Gasträume sowie einer großen Küche und einiger Wirtschaftsräume im Erdgeschoss vor. Im Obergeschoss wie auch im Dachgeschoss könnten 11-16 Fremdenzimmer sowie gegebenenfalls eine Pächterwohnung entstehen. Auf der Nordseite des Schlossplatzes sehen die Planungen einen Dorfstadl mit Bühne und Platz für bis zu 199 Gäste vor.
Gebaut werden könnte der Saal entweder in Ost-West-Ausrichtung mit einer großen Glasfront hin zum Schlossplatz oder um 90 Grad gedreht mit offenem Blick in die Landschaft. „In jedem Fall würden wir die beiden Gebäude mit einem Foyer verbinden, das auch Platz für die Sanitären Einrichtungen bietet. Ich glaube wir haben am Beispiel Tyrlaching gesehen, dass das eine hervorragende Variante ist, die auch hier sehr gut funktionieren würde.
Je nach Variante könnte das Bräustüberl in seiner jetzigen Breite erhalten oder ab dem ersten Obergeschoss um rund zwei Meter verbreitert werden. „Dadurch würde unten ein Laubengang entstehen, was auch viele Vorteile hätte, aber natürlich kein Muss ist“, erläuterte Brennecke.
Finanziell bekäme man es in Train so und so mit einer Summe von 6,5 bis 7,5 Millionen Euro zu tun, die alle Baumaßnahmen beinhalten würde. „Schlüsselfertig ohne Einrichtung“, hieß es von den Planern, die auch noch einmal klarstellten, dass es, um noch eine Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung bekommen zu können, nötig sei, das Projekt als Ganzes anzugehen. „Natürlich bleibt uns aber die Option, nicht alles sofort zu Ende zu führen“, betonte Bürgermeister Zeitler und verwies darauf, dass die Summe auch nicht auf einen Schlag, sondern über einen längeren Zeitraum in Etappen anfallen würde.
Was folgte war eine lange, ausführliche und teils mit großem Nachdruck geführte Diskussion, an deren Ende die Räte sich allerdings lediglich darauf einigen konnten, die vorgestellten Alternativen, sowie eine weitere Möglichkeit mit Anschluss des Dorfstadls an den Zehentstadl, im Rahmen einer Bürgerversammlung noch einmal einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Danach wolle man erneut zusammen kommen und eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen.